Ob der Philipp heute still,
bei uns am Tische sitzen will?
Schon seit er Kind war, keine Geduld,
alles verlief sich im Tumult.
Er musste stetig mit etwas spielen,
um in der Ruhe nicht durchzudrehen.
Auch in der Klasse hatte man es mit ihm schwer.
Konnte nicht still sitzen,
ruckelte hin und her.
Die Füße hoch und wieder runter,
der Junge war ständig viel zu munter.
Der Philipp ging jedem auf die Nerven,
einmal wollte ihn sogar der Lehrer mit Kreide bewerfen. Manchmal schrie er einfach laut auf.
Unverstanden schickte man ihn dann nach Haus.
Einschlafen konnte er auch nur schwer,
in seinem Kopf herrschte ein lautes Gewitter.
Das krachte und donnerte ununterbrochen,
und dagegen konnte er einfach nichts machen.
Ja einmal sogar riss er hektisch,
die Tischdecke runter mit allem Gedeckten.
Die Flasche fiel, das Brot, die Suppe.
Die Mutter blickte und verstummte.
Der Vater schrie und holte aus,
doch das brachte auch nie Ruhe ins Haus.
Und eines Tages wurde es den Eltern zu bunt,
und so zerrten sie ihn zu Frau Dr. Kunt.
Sie stellte auf ein neues Konzept,
welches psychotherapeutische und medikamentöse Maßnahme kombiniert.
Doch das wäre kein Problem,
auf gut Deutsch: mit Tabletten kriege man den Jungen schon wieder hin.
Eine halbe Tablette am Tag sollte reichen, um ein gutes Ziel zu erreichen.
Allerdings kam das den Eltern zu wenig vor,
und so erhöhten sie die Dosis nach eigener Form.
Erst funktionierte das sehr gut,
der Junge war brav, wirkte gesund.
Der Philipp zappelte gar nicht mehr
und weg war auch im Kopf der Lärm.
Er konnte schlafen und wurde ruhig.
Ein braver Junge, sehr gutes Zeug!
Er machte keinen Ärger mehr
und in der Schule war er gern.
Doch nach einem Jahr Konsum der Tabletten,
war der Jungen nicht mehr zu retten.
Anteilnahmslos starrte der Junge,
bei Tisch und auch in der Schule.
Die Eltern trauten sich kaum zu wagen,
der Frau Dr. wie Wahrheit zu sagen.
5 Tabletten am Tag waren zu viel
und das nur weil er dauernd vom Stuhle fiel.